Sieben Wochen ohne Schweinereien

Von Lucia:

Nachdem ich mit meinem Fastenvorsatz keine Süßigkeiten mehr zu essen, noch am ersten Tag kläglich scheiterte, stieß ich abends auf den Aufruf der BUNDjugend zum Klimafasten und entschied sieben Wochen lang vegan zu leben. Ich bin schon länger Vegetarierin, kenne viele superleckere vegane Rezepte und obwohl ich es eigentlich besser weiß, hole ich mir doch häufig schnell ein Käsebrötchen oder eine Zimtschnecke zum Frühstück, mittags bekomme ich ein vegetarisches Extraessen in der Grundschulmensa und wenn ich abends zufällig vegan gekocht habe, mache ich das mit Parmesan ganz schnell „kaputt“. Für die nächsten sieben Wochen soll sich das ändern.

Palmöl, das in jedem zweiten Produkt im Supermarkt steckt, ist ebenfalls eine ziemliche Schweinerei, immerhin werden aufgrund des hohen Bedarfs an Palmöl Tag für Tag riesige Regenwaldflächen gerodet, um Platz für die Palmölplantagen zu schaffen. Dass das nicht nur schlecht für die dort lebenden Tiere, sondern auch fürs Klima ist, muss ich wohl nicht weiter ausführen.

Mithilfe der Codecheck.info-App habe ich mich auf die Suche nach dem Palmöl in meiner Wohnung gemacht. Und es war nicht so schlimm, wie erwartet.

Alles gefundene wegzuschmeißen erscheint mir weder ökologisch, noch ökonomisch sinnvoll und so checke ich ab jetzt beim Einkaufen erstmal alle Produkte auf Palmöl und suche dann nach Alternativen. Auch wenn das bedeutet, dass es jetzt eben keinen Schokoaufstrich zum Frühstück gibt, weil die entweder nicht vegan sind oder Palmöl enthalten.

Ein Großteil meiner Naturkosmetik enthält Bio-Palmöl. Ich stelle mir die Frage, ob das jetzt wirklich besser ist und damit vertretbar oder ob ich mir auch noch neue Kosmetik suchen muss. Bei meiner Recherche bin ich auf eine Studie des WWF gestoßen. Zusammengefasst sagen sie, dass der Boykott von Palmöl auch nicht die Lösung ist, weil man erheblich größere Anbauflächen braucht, um unseren Palmölbedarf mit anderen Pflanzenölen zu decken und das damit der Umwelt noch größeren Schaden zufügen würde. Der WWF sagt also, dass man den Palmölanbau nachhaltiger, umwelt- und sozialverträglicher machen muss, wir aber vor allem auch unseren Bedarf drastisch senken müssen. Meine Kosmetik darf erstmal bleiben.

Die ersten Tage: Ich bereite mich auf die kommenden sieben Wochen vor, indem ich meine veganen Kochbücher raushole und alle Rezepte mit einem Klebezettel versehe, die ich unbedingt ausprobieren muss. Es sind einige.

Auf Arbeit bekomme ich mittags ein kostenloses Essen in der Mensa. Montags gibt es Nudeln, am Dienstag Fisch, mittwochs Fleisch, Donnerstag ist der vegetarische Tag und am Freitag gibt es Suppe oder Eintopf. Teilweise reden wir hier von vier Tagen an denen Fisch oder Fleisch im Essen enthalten ist. Die Vegetarier bekommen ein Extraessen, veganes Essen gibt es gar nicht. Scheint auch irgendwie niemand Interesse daran zu haben… Der Supermarkt gibt auch nicht so viel her, wenn man nicht kochen kann, sondern nur schnell was zwischendurch essen will, also esse ich zum Teil zwischen 8 und 17 Uhr nur Obst. Kann man mal machen. Man könnte aber auch einfach besser planen und sich zuhause ein Brot vegan belegen und mitnehmen.

Ob es jemanden wundert, dass ich in der Teamsitzung mit Frühstück die Brotaufstriche mit meinem Handy scanne? Es fragt jedenfalls niemand nach.

Ansonsten habe ich habe das Gefühl, dass ich so oft frisch koche, dass in allem, was ich kaufe, kein Palmöl drin ist, ohne dass ich besonders darauf achten muss. Außer bei Schokoaufstrich…

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