Rezension: „After Work- Radikale Ideen für eine Gesellschaft jenseits der Arbeit“

Rezension von Leonie Renelt:

Du hast es satt, jede Woche 40 Stunden einer Arbeit nachzugehen, die dir eigentlich nicht viel bringt, die du nicht sonderlich magst, aber die du trotzdem ausführst, wegen des Geldes?
Du würdest gerne wissen, wie du dein Leben anders gestalten könntest?

Dann ist das Buch „After Work“ von Tobi Rosswog genau das Richtige für dich.
Es ist dieses Jahr im „oekom-Verlag“ erschienen und hat einen Umfang von 144 Seiten.
Der Autor erläutert nach einer kurzen Einleitung seine Kritik zu dem bestehenden System und weist auf, was Arbeit mit uns und der Welt macht.
Anschließend folgt der zweite, eher praktische Teil des Buches, indem Rosswog Alternativen für ein lohnarbeitsfreies Leben vorstellt , die er in einem 12 Schritte Plan zusammenfasst. Man wird also nicht mit der Kritik und den Problemen allein gelassen, sondern gewinnt Mut, die in der Gesellschaft etablierten Gewohnheiten zu durchbrechen.

Um so viele Fakten und Ideen in einem Buch darstellen zu können, sind sie allesamt kurz und verständlich auf den Punkt gebracht. Durch seine sehr plakativen Aussagen, wie zum Beispiel „Arbeit macht krank“ oder „Arbeit macht unverantwortlich und unmenschlich“ wirkt das Buch sehr fesselnd.

Das Buch öffnet einem in vielerlei Hinsicht die Augen und regt zum Nachdenken an.
Aufgelockert ist der Text durch kleine, vom Text losgelöste Kästchen, in denen beispielweise kleine Selbstexperimente vorgeschlagen werden, wie „Teilt eine Woche lang all eure Lebensmittel und sogar Kleidung und helft einander, wenn ihr Geld braucht, einfach aus, ohne aufzurechnen“ oder interessante Fragen gestellt werden wie beispielsweise: „Warum können wir nicht auch mit Geld so umgehen wie mit Kleidung, Wohnungen und vielen anderen Gegenständen, die wir gerne teilen?“. Zudem hat er viele spannende Zitate von anderen Autor*innen, Philosoph*innen etc. eingebaut. Beispielswiese zitiert er den Armutsphilosophen Christoph Butterwegge: „Armut ist gewollt und bewusst erzeugt, weil sie die Aktivierung, Motivierung und Disziplinierung der Bevölkerungsmehrheit gewährleistet.“

Zu Beginn des abwechslungsreich geschriebenen Buches wird darauf hingewiesen, dass es „Fragen aufwerfen, Ideen liefern, aber keine allgemein gültigen Antworten predigen“ soll – Ideen und Fragen liefert das Buch definitiv, dennoch sollte jeder Mensch für sich selbst die Aussagen, Fragen oder Ideen kritisch hinterfragen, reflektieren und seinen individuellen Weg aus der Lohnarbeit finden, wenn er/sie diesen Weg sucht.

Ich bin auf sehr interessante Sichtweisen gestoßen, denen ich zuvor noch nie begegnet bin und die ich selbst bis jetzt nie so ausführlich hinterfragt habe.

Es lohnt sich auf jeden Fall, das Buch zu lesen oder es sich auf einer Lesung des Autoren anzuhören, egal ob man gerade die Schule beendet hat oder schon lange im Arbeitsleben steht.

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