Klimafasten 2018 – Was bedeutet das für mich?

Von Larissa:

Als die Mail von der BUNDjugend Geschäftsstelle in meinem Postfach lag und mich fragt, ob ich mich bezüglich des Klimafastens nicht vielleicht mal mehr herausfordern oder mal etwas anderes probieren möchte, war ich natürlich wieder angefixt und dachte sofort „Oh ja! Gib mir Neues, liebes Leben!“ Möglichkeiten soll es Unmengen geben; „vegetarisch, vegan, regional ernähren, auf Plastik verzichten, möglichst wenig Müll entstehen lassen, auf das Auto verzichten…“ Nunja, da kam mir die Frage in den Sinn, was ich überhaupt noch fasten könnte. Ein komisches Gefühl.
Denn vegetarisch ernähre ich mich seit mehr als 10 Jahren, hab mich vor kurzem entschlossen, dass der Veganismus eigentlich doch der einzig richtige Weg für mich ist und bin somit zum zweiten Mal konvertiert. Regional versuche ich es sowieso soweit es geht und Plastik meide ich sehr aktiv seit dem letzten Klimafasten im Jahr 2017 und es funktioniert meist sehr gut. Wenig Müll produziere ich auch, da ich versuche, alles irgendwie zu verwerten und ein Auto besitze ich erst gar nicht. Beim Thema Smartphone bin ich ebenso raus, seit letztem Herbst greife ich auf das gute alte Telefonieren mit einem „Althandy“ zurück. War also eine Herausforderung überhaupt erstmal ein Fastenthema zu finden… Und das muss mir ja dann auch noch gefallen, damit es mich herausfordert.

Ich durchstöbere also die Blogeinträge des letzten Jahres und stoße neben vielen bekannten Projekten und Themen auf das der Askese. In vielen Seminaren und Veranstaltungen redeten wir schon über das Thema – meist negativ angehaucht. Alles richtigmachen und keinen Spaß mehr haben im Leben? Alles könnte die Zerstörung der Natur bedeuten, also ja nichts konsumieren? Kann man moralisch überhaupt was richtigmachen und dabei trotzdem an sich selbst denken? Der Eintrag aber berichtet von was anderem, die weitere Recherche auch. Eine Übung im Verzicht, eine Selbstfindung und irgendwie ein Weg zur Glücklichkeit, so klang es jedenfalls für mich. Sofort bin ich überzeugt mehr über das Thema erfahren zu wollen und somit persönlich festzulegen, was denn Askese überhaupt für MICH bedeuten kann.

Ich habe mich also entschlossen mal das „einfache Leben“ auszuprobieren. Außerdem führt es nicht nur mir, sondern hoffentlich auch anderen vor Augen, wie gut es uns denn eigentlich geht (zu gut) und dass eben alles was wir so zur Wahl haben, keine Selbstverständlichkeit sein sollte.

Allein, dass wir uns dazu entscheiden können, zu verzichten, zeigt, wie sehr wir doch im Überfluss leben. Ich denke außerdem, dass es zum Klimafasten und zum Naturschutz insgesamt definitiv dazu gehört, dass man glücklich ist – wir selbst sind ja irgendwie auch Natur. Das alles eben entgegengesetzt der gesellschaftlichen Meinung: Ohne Konsum. Wer weiß, vielleicht klappt das ja auch über die Klimafastenzeit hinaus.

Die Zeit läuft jetzt also seit bald einer Woche und ich verzichte seitdem auf Genusskonsumgüter wie Kaffee, Alkohol, Schokolade und anderen Süßkram, ebenso süße Getränke, also alles was einen Menschen in dieser Gesellschaft „glücklich“ machen soll (gerade in der Prüfungsphase…). Bisher hat es eigentlich sehr zu meinem Alltag gehört zwischendurch süße Getränke zu trinken, Schokolade, Kekse, Kuchen und anderes ungesundes Zeugs zu futtern, Bier zu trinken (immerhin lebe ich in Bayern UND bin Studentin…) und häufig einfach das zu tun, was ich eben in dem Moment wollte. Das wird schwer, allerdings liegt ja genau in dem Ding, den Alltag zu durchbrechen, der Schatz begraben.

Mir ist allein in den wenigen Tagen schon was aufgefallen, mag es an der Überzeugung liegen das jetzt einfach durchzuziehen oder daran, dass mein Körper sich eventuell wirklich schon an die Entzuckerung gewöhnt hat. Jedes Mal, wenn ich denke, ich würde jetzt gern irgendetwas naschen, dann trinke ich einfach ein paar Schlucke Wasser – tatsächlich hilft das und ich trinke komischerweise seitdem viiiel mehr.
Ich merke wie jetzt öfter eine grundlose Glücklichkeit in mir hochkommt, wobei mir dann später auffällt, dass sie nicht grundlos war, sondern von vielen kleinen Dingen kommt. Ich habe begonnen, darauf zu achten und tatsächlich lache ich viel mehr durch das bewusste Wahrnehmen der kleinen Dinge der Umgebung, einfach so. Das Vorbeiziehen der Wolken, Blumen sprießen, obwohl es immer noch schneit, Regenwetter entspannt mich ungemein (ich liebe Regen allerdings sowieso) und natürlich die kleinen Kontakte zwischendurch mit meist fremden Menschen in der Uni, in der Stadt oder im Zug.

Diese Wahrnehmung meiner Umwelt und mir selbst erinnert mich an eine Zeit, an der ich mich ungefähr einen Monat nur von Rohkost ernährt habe, da hatte ich eine unglaubliche Kraft. So ein Selbstexperiment gepaart mit Achtsamkeit kann ich nur jedem empfehlen, diese Glücklichkeit kommt jetzt aus mir selbst statt „von außen“.
Ob das nun mit dem Verzicht zutun hat oder nicht, ich bin jedenfalls glücklich und das ist ein super Start in eine weitere Klimafastenzeit!
Mein Motivationsspruch lautet einfach und prägnant: „Weil ICH die Wahl habe…“

1 Kommentare

  1. Klaus Backhaus

    Liebe Larissa
    Ich esse seit dem 14.2.18 keine fette Nahrung mehr. Habe außer Flüssigkeiten wie Wasser Säfte und heißen Tee und Brühe keine weitere Kost zu mir genommen. Fasten und Bewußtseinserweiterung gehören zusammen. Dabei bin isch mit Deinem Fasten auch bereits vorher schon unterwegs, d.h. ohne Auto, wenig Fleisch regionale Kost. Frage ist ob dies sich so ohne wweiteres zum Nachahmen eignet.
    Ich hoffe Du und ich halten es bis zum 31.3. 2108 durch.
    Gruß
    Klaus

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