Black Lives Matter – Immer und Überall
Hinweis: In diesem Beitrag werden Themen wie Antischwarzen Rassismus, rassistische Gewalt & Mord thematisiert.
George Floyd
„I can’t breathe“ wiederholte der Afroamerikaner George Floyd, der am 25.05.20 durch rassistische Polizeigewalt in Minneapolis in den USA ermordet wurde. Minutenlang erstickte ihn ein Polizist, während drei andere Polizisten die Passant_innen zurückhielten und die tödliche Maßnahme unterstützten. Einige Passant_innen forderten die Beamten auf, Georges Puls zu messen. Diese ignorierten die Aufforderungen und behaupteten später, dass Floyd Widerstand leistete, was aber durch Überwachungskameras widerlegt wurde. Floyd hatte zuvor mindestens 16 Mal angegeben, dass er nicht atmen könne. Auch nachdem ein Krankenwagen den Ort des Geschehens erreichte, ließ der Polizist sein Knie fast eine Minute auf Floyds Hals. Eine Stunde später wurde George Floyd für tot erklärt.
Der Mord an George Floyd löste eine internationale Protestwelle aus. George Floyd war jedoch nicht die erste Person die durch rassistische Polizeigewalt umgebracht wurde. Auch Eric Garner, Breonna Taylor und viele andere Schwarze Menschen wurden ermordet. Ihre Ermordung brachte immer wieder Hunderttausende von Protestierenden weltweit auf die Straße. Einer der Slogans der Proteste war und ist „No Justice, No Peace“.
Rassismus ist kein US–amerikanisches Problem, sondern ein System, das sich in (Post-)koloniale Kontinuitäten widerspiegelt und das herrschende Verständnis von Freiheit und Demokratie durch die Macht des Weißseins definiert. Rassismus tötet hier, dort und überall!
I can’t breathe
“When we revolt it’s not for a particular culture. We revolt simply because, for many reasons, we can no longer breathe.” – Frantz Fanon (1925-1961)
Freie Übersetzung: „Wenn wir rebellieren, dann nicht für eine bestimmte Kultur. Wir rebellieren einfach, weil wir aus vielen Gründen nicht mehr atmen können.“ – Frantz Fanon (1925-1961)
Der Slogan „I can’t breathe“ ist seit 2014 ein wichtiger Slogan der Black Lives Matter Bewegung, denn mehrere Schwarze Personen haben diesen Satz gesagt, kurz bevor sie von Polizisten ermordet wurden. Darunter sind Anton Black, Javier Ambler, Derrick Scott, Manuel Ellis und George Floyd. Auch im europäischen Kontext hat der Satz „I can’t breathe“ eine Bedeutung. Wie zum Beispiel bei Kola Bankole, der 1994 am Flughafen Frankfurt abgeschoben werden sollte und gefesselt und geknebelt wurde, woraufhin er erstickte. Oder bei Aamir Ageeb, der 1999 bei seiner Abschiebung ebenfalls am Frankfurter Flughafen aufgrund der polizeilichen Gewalt gegen ihn erstickte.
Demonstrationen weltweit
Infolge des Mords an George Floyd starteten Menschen in den USA und weltweit sich unter #BlackLivesMatter zu versammeln und gegen Polizeibrutalität und strukturellen Rassismus auf die Straße zu gehen. Der US-amerikanische Staat verurteilte die Proteste und die Demonstrant_innen. Außerdem wurde die Pressefreiheit stark eingeschränkt. Laut The Guardian wurden zwischen dem 26.05. und dem 02.06. in 148 Fällen Medienvertreter_innen von der Polizei verhaftet oder angegriffen.
Trotz den Versuchen der Regierung die Proteste zu kriminalisieren mobilisierten sich Millionen von Menschen im Netz und Hunderttausende demonstrierten in Solidarität mit den Protesten in den USA. Auch in Deutschland haben Aktivist_innen und Proteste auf die Parallelen mit den USA hingewiesen.
In Deutschland wird kaum über die eigene Kolonialgeschichte gesprochen, geschweige denn diese aufgearbeitet. Antidiskriminierungsgesetze werden meistens aus der Sicht von Täter_innen festgeschrieben. Hier gibt es genauso rassistische Polizeigewalt. Es ist die Zeit für eine aktive antirassistische Arbeit, die die individuelle Selbstreflexion überschreitet und die Befreiung Schwarzer Leben als gesamtgesellschaftliches Ziel versteht. Denn “In einer rassistischen Gesellschaft reicht es nicht aus, nicht rassistisch zu sein. Wir müssen antirassistisch sein” (Angela Davis).
Mehr Infos zu den jeweiligen Themen findet ihr unter folgenden Links:
Kolonialismus, Schwarze Widerstandsbewegungen und Anti-Schwarzer Rassismus
Versklavung
Apartheid
Deutsche Kolonialgeschichte
Racial Segregation
Die Entstehung der Black Lives Matter Bewegung
Denkmäler stürzen: ein Akt der Dekolonisierung
Rassismus und Gewaltnarrative