Klimafasten Woche 2 und 3 – Plastikfrei, Vegan

Seitdem ich mit dem Plastikfasten angefangen habe, bin ich viermal in einem Unverpacktladen gewesen. Dafür, dass ich es seit Anfang Oktober nicht geschafft hatte, ist das eine sehr gute Bilanz. Bei „Hiesig lecker“ kaufte ich Hanf-Lupinennudeln und Haferflocken. Der Vorteil an „Hiesig lecker“, gegenüber dem anderen Unverpackt Laden: „ Frau Ernas loser Lebensmittelpunkt“, ist, dass alle Produkte aus der Region kommen (wobei „Frau Erna“ auch sehr auf möglichst kurze Wege achtet). Schade finde ich, dass man sich nicht selbst bedienen kann. So vermeidet man zwar Missgeschicke, wie beispielsweise Kidneybohnen, die in einen Beutel Haselnüsse fallen und dort in Anlehnung an Aschenputtel mühsam hinausgeholt werden müssen, andererseits zog sich die Verkäuferin zum Abmessen der Nudeln aus Hygienegründen einen Plastikhandschuh an, was verbessert werden könnte. Ansonsten möchte ich über meine Erfolge, Cheats, Herausforderungen und Pläne nach dem Fasten berichten:

Einfach selber machen?!

Ich habe Mandelmilch aus gemahlenen Mandeln selbst gemacht. Für einen Liter braucht man 100g, die kosten bei Frau Erna 2,30, das schenkt sich eigentlich nichts mit der kommerziellen Milch. Als Nussmilchsieb verwende ich bisher ein kleines feinmaschiges Geschenksäckchen, wobei das bezüglich der Größe und des Materials nicht die beste Idee ist, aber ich konnte mich noch nicht dazu durchringen, einen Nussmilchbeutel für knapp 10 Euro zu erwerben. Ich habe heute auch Sojajogurt bei Frau Erna gekauft, was eine weitere Alternative sein kann.

Ich habe neulich bei Rewe das Gebäck „Schweinsohren“ entdeckt und mit Erstaunen festgestellt, dass diese vegan sind. Ich hatte zum Glück noch eine Papiertüte dabei und konnte sie dann so mitnehmen. Ansonsten konsumiere ich (abgesehen von den Cheats) weiterhin plastikfrei und fühle mich wenig eingeschränkt. Die vegane Ernährung ist für mich nach wie vor (bis auf eine Ausnahme, siehe Cheats) kein Problem. Ich habe meinem Mitbewohner von dem Unverpacktladen erzählt und er möchte diese Woche mal hingehen (wenn es zeitlich passt, können wir auch mal zusammen gehen). Er kommt aus einem kleinen Dorf, in dem man das meiste noch direkt beim Erzeuger kaufen kann und seine eigenen Gefäße mitbringen kann und möchte auch gerne Plastik sparen. Da er allerdings viel Fleisch isst, ist das etwas schwieriger. Ich bin jedoch dabei, herauszufinden, bei welchem Metzger man sein eigenes Gefäß mitbringen kann. Außerdem hoffe ich, dass er Lust hat, öfter mal vegan zu essen. Neulich hat er Blumenkohl mit Kartoffeln gekocht und mich dazu eingeladen. Er meinte, dass er das jetzt öfter machen möchte, da es sehr einfach und günstig ist. Ich möchte ihm auch noch das Brotbacken zeigen, danach hatte er auch gefragt.

Cheats: Ich war für ein paar Tagen zu Besuch im Ferienhaus des Opas eines meiner Kommilitonen- da wurde gemeinsam eingekauft und ich konnte nicht über alles abstimmen. Wir konnten Kartoffeln allerdings einzeln kaufen, der Brokkoli waren leider eingepackt. Zudem gab es am Abend laktosefreie Sahne dazu, da wollte ich dann aber aus Höflichkeit nichts sagen, da ich es sehr geschätzt habe, dass für mich gekocht wurde. Am nächsten Tag kochte ich dann selbst vegan. Ich hatte auch den Anderen veganes Brot und vegane Kekse mitgebracht, was sehr gut angekommen ist. Da ich sehr viele Freund*innen habe, die vegetarisch/vegan sind oder nur sehr selten Fleisch essen, war es für mich ungewohnt, bei Essen, in dem Fleisch im Mittelpunkt steht, zu überlegen, was ich davon essen kann. Mit der richtigen Kommunikation funktioniert das aber doch. Generell wird insbesondere Vegetarismus deutlich positiver aufgenommen als es noch vor 9 Jahren der Fall war, als ich damit anfing. Mit Veganismus gilt man zwar schon eher als extrem, es wird aber trotzdem mehr akzeptiert und viele vegane Produkte (z.B. Hummus) haben auch in nicht vegane Haushalte Einzug gefunden. In Bezug auf Plastik kaufte ich am Freitag zwei vegane Brötchen, die in Papier-Plastik-Tüten eingepackt waren, da ich auf der Fridays for Future Demo war und davon ausging, danach nicht mehr zum Mittag essen zu kommen (was sich als falsch erwies). Die Tüten verwendete ich (leider nur) einmal wieder. Zudem hatte ich auf der Rückfahrt von der Schweiz mein Handy im Zug liegen lassen und musste für etwas mehr als vier Tage unfreiwillig Handy fasten, was ich aber überhaupt nicht schlimm fand. Zum einen war ich weniger abgelenkt, zum anderen konnte ich aber per Skype, Telegram, Mail etc. durchaus kommunizieren. Da mir das Handy von der Bahn per Post zugeschickt wurde (es wurde in Hamburg abgeben) fiel dafür leider Verpackungsmüll an, einen Karton und einen Luftpolsterumschlag, den ich aber nochmal wiederverwenden kann. Ansonsten wird in den nächsten Tagen wahrscheinlich nochmal Plastikmüll anfallen, da ich bei avacadostore bestellt habe- allerdings Gegenstände aus nachhaltiger Produktion. Zudem habe ich eine Kokosmilch gekauft, die zwar aus Pappe, jedoch mit Plastik beschichtet war.

Herausforderungen:

Es gibt einige Produkte, bei denen ich mir noch nicht sicher bin, wie ich sie plastikfrei bekomme und die wären: Tesafilm, Gnocci, Vitamin-D-Tabletten, Kokosmilch- ich freue mich über Tipps ?

Nach dem Fasten, wie geht es weiter?

Leider sind beide Unverpacktläden ziemlich weit von mir weg, weshalb ich vorhabe, diese möglichst mit den BUND-Jugend-Treffen, die zweimal im Monat stattfinden zu verbinden, da das Büro in der Nähe beider Läden ist. So würde ich zumindest ein- zweimal pro Monat dort einkaufen können. Obst und Gemüse gibt es unverpackt meist auch im Supermarkt, das, was es im Supermarkt nicht unverpackt gibt (Spinat, Rucola, Brokkoli) findet man normalerweise auf dem Markt (der gegenüber von meinem nächstgelegenen Supermarkt ist und wirklich gute Öffnungszeiten hat), Gläser werde ich weiterhin verwenden, allerdings nach Möglichkeit auswaschen und wieder zu Frau Erna zurückbringen. Dadurch haben wir weniger Glasmüll und die Gläser können wiederverwendet werden. Couscous, Graupen, Lasagneplatten etc. werde ich weiterhin im Supermarkt kaufen, da man sie in Kartons bekommt. Öl (das wirklich ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis hat!), Nudeln, Reis, trockene Hülsenfrüchte, Leinsamen, Haferflocken, Hefe, Kakao etc. sowie Spülmittel und Shampoo werde ich nach Möglichkeit auf Vorrat im Unverpacktladen kaufen. Brot, Waschmittel und Deo weiterhin selbst machen und meine festen Seifen aufbrauchen. Außerdem möchte ich wieder regelmäßiger Lebensmittel retten gehen. Ich glaube, dass ich so meinen Plastikkonsum zeit- und kostenunaufwändig reduzieren kann.

Ein Blogbeitrag von Linda im Rahmen des #Klimafasten

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